Faszination Japan
Teil eins
Am 01.04.2019 ganz unerwartet, habe ich eine Chance bekommen beruflich nach Japan zu reisen. Der Mutterkonzern meiner Firma ist in Japan ansässig. Wir bauen im Auftrag eines deutschen Automobilkonzerns eine Montagelinie. Später soll diese Linie in Deutschland aufgebaut werden. Ich soll meine japanischen Kollegen dabei beratend unterstützen.
Endlich lerne ich Japan kennen. Ich besuche das Land der Samurai und deren Hunde, nämlich Akitas.
Der Flug nach Tokyo dauert über 11 Stunden. Zwischen April und Juni 2019 bin ich ein paar Mal hin und her geflogen. Ich bin u.a. mit All Nippon Airways und Lufthansa geflogen. Die Maschinen von Lufthansa nehmen etwas mehr Passagiere an Bord auf als ANA. Dafür gibt es etwas mehr Abstand zwischen den Reihen bei ANA (was bei 11 Stunden Flug einiges ausmacht).
Tokyo hat zwei internationale Flughäfen; Haneda und Narita. Haneda ist südlich vom Golf von Tokyo gelegen und Narita nördlich. Ich fliege nach Tokyo-Haneda. Im Flugzeug verteilt die Crew Zoll und Visumdeklarationen. Die beiden sollten unbedingt ausgefüllt werden. Standardmäßig bekommt man ein Aufenthaltsvisum für 3 Monate. Bei jedem Anflug wird dieses immer wieder neu ausgestellt. In Haneda angekommen muss ich weiter. Mein Ziel ist Utsunomiya - eine Stadt in der Präfektur Tochigi ca. 120 km west-nördlich von Tokyo entfernt. Es gibt zwei Möglichkeiten dort zu kommen:
1. Mit dem Bus von Flughafen - kostet 3600 yen (Direktverbindung)
2. Mit dem Zug (Shinkansen) - kostet 5130 yen (hier muss man zuerst die lokale Linie bis Tokyo Hbf nutzen - 2 mal umsteigen)
Ich fahre mit dem Bus - ganz einfach mit dem Aufzug geht es nach unten am Terminal vorbei und ab nach Utsunomiya. Offensichtlich sind die Städte im Umkreis von Tokyo mit verschiedenen Buslinien verbunden. Für die Reisen auf andere Inseln oder wo die Entfernung sehr groß ist, nutzt man Shinkansen (Hochgeschwindigkeitszug) oder man fliegt von Domestik Airport weiter.
Nach zwei Stunden Fahrt sind wir am Ziel unserer Reise (Utsunomiya Train Station) angekommen. Von dort mit dem Taxi dann weiter ins Hotel, wo ich meine Firma zu Fuß in ca. 20 Minuten Fußmarsch erreiche. Es ist April, sehr warm und die Vegetation ist weiter als in Deutschland fortgeschritten. Kirchenbäume blühen - Frühling in vollem Gange!
Azalien auf dem Weg zum Flughafen April 2019
Park in Utsunomiya April 2019
Kirchenbäume in Utsunomiya April 2019
Nach einigen Tagen stelle ich fest - Japan ist ein unglaublich sauberes und sicheres Land.
Jeden Tag begegnen mir Kinder, die zur Schule fahren. Die Kinder nutzen Fahrräder als Transportmittel. Alle Kinder tragen die Uniforme der Schule. Jungs - kleine Sakkos und Hosen, Mädchen - kleine Röckchen und Jackets.
Es gibt auch deutliche Unterschiede zu Europa: z.B. Molke und Milchprodukte sind so gut wie gar nicht vorhanden. Man kann diese natürlich kaufen aber im Frühstückbuffet gibt es zum Bespiel gar keinen Käse und ein Angebot an Michprodukten ist sehr mager. Das Essen ist schlichtweg anders. Während der Lunchpause besuche einen kleinen Imbiss neben unserem Betrieb. Eine alte Oma, um die 80 Jahre alt schätze ich, bedient sehr langsam aber sorgfältig die Kundschaft. Eine Udon Suppe schmeckt ausgezeichnet.
Korean Barbecue Restaurant
Traditionelles japanisches Restaurant
In den Restaurants arbeitet man mit Bildern. Vor dem Geschäft sind die Bilder mit der Beschreibung des Gerichts und Preis beschrieben und aufgestellt. Im Eingang befindet sich der Zahlautomat. Man braucht nur zu zeigen, für welches Gericht man sich entschieden hat, Nummer des Gerichts eintippen, das Geld einwerfen oder schieben. Quittung mitnehmen und der Bedienung geben. Man bekommt einen Tischplatz zugewiesen, etwas Wasser und kleine Snacks. Nach einiger Zeit kommt das Essen. Bargeld kann man vom Geldautomaten in Discountgeschäften wie Lawson, Seven Eleven usw. problemlos abheben. Der Wechselkurs ist besser als bei der Bank. Bei Lawson kann man die Bustickets für die Rückreise zum Flughafen bestellen und bezahlen. Man bekommt die Fahrkarten zwei Tage nach der Bestellung. Nur einmal wurde mir abgeraten mit dem Bus zu fahren, nämlich während der "Goldenen Woche". Da gib es Feiertagskumulation. Dieses Jahr war auch mit der Weihung des neuen Kaisers verbunden. Es gab 60 km Stau in Tokyo. Ich bin mit dem "Schinkansen" gefahren. Es gibt keine Kontrolle währen der Fahrt. Das Ticket öffnet die Schranken zum Bahnsteig und aus dem Bahnhof. In Tokyo angekommen musste ich auf die Yamanote Line umsteigen. Man arbeitet in Tokyo Hbf mit diversen Farben. Verschiedene Linien sind mit anderen Farben gekennzeichnet. Einer Farblinie folgend kommt man zum richtigen Bahnsteig. In der Station Hamamatsucho musste ich nochmal umsteigen und dann zum Airport. Hier aufpassen, weil die Reise von dieser Station an beide Flughäfen geht. Nicht vergessen, die Tickets immer behalten und mitnehmen. Die öffnen die nächsten Schranken im Terminal.
Aufenthalt und Weiterfahrt mit dem Zug nach Tokyo
Faszination Japan
Teil zwei
Am 01.04.2019 ganz unerwartet, habe ich eine Chance bekommen beruflich nach Japan zu reisen. Der Mutterkonzern meiner Firma ist in Japan ansässig. Wir bauen im Auftrag eines deutschen Automobilkonzerns eine Montagelinie. Später soll diese Linie in Deutschland aufgebaut werden. Ich soll meine japanischen Kollegen dabei beratend unterstützen.
Endlich lerne ich Japan kennen. Ich besuche das Land der Samurai und der bekannten Hunderasse, nämlich der Akitas.
In meinem vorherigen Bericht habe ich mich auf die praktische Fortbewegungsmöglichkeiten in Japan konzentriert. Die Japaner arbeiten viel. Auch in unserem Projekt wird am Samstagen und Sonntagen gearbeitet. Mir bleibt nicht viel Zeit übrig um etwas vom Japan zu sehen. Ich beschloss am Wochenende die Stadt Nikko zu besuchen. Nikko ist ein beliebtes Ausflugsziel für Japaner und ausländische Touristen. Ich habe mich gründlich darauf vorbereitet und auch meine Kolleginnen vom Einkauf über Nikko ausgefragt. Jeder war dort meistens während der Schulzeit. Es ist mehr oder weniger Pflicht, dass jede Schule in Japan Klassenfahrten nach Nikko organisiert. Das erweckt meine Neugier. Während der Lunchpause spreche ich darüber mit unserem Werksleiter. Er klärt mich ein wenig auf. Hier in Nikko befinden sich viele historische Gebäude. Beispielweise das Mausoleum des Shogun Tokugawa Ieyasu (Nikko Tosho-gu) oder der Nikko Futurasan-Schrein, ein Shinto -Schrein aus dem Jahr 767. Mein japanischer Kollege klärt mich weiter auf, dass neben dem Shinto - Kloster auch Buddha- Kloster nicht weit entfernt sind. Es ist sehr selten dass beide Kloster am gleichen Ort sind. Ungefähr im 7 Jahrhundert breitete sich die buddhistische Religion in Japan aus. Er sagte mir; " Mit dem Buddhismus in Japan entstand das Konzept von der Hölle"! Die Shinto Religion dagegen ist mehr naturbezogen. Am Abend kaufe ich mir eine Eisenbahnkarte nach Nikko. Übrigens die Linie Utsunomyia - Nikko ist eine von den ältesten Eisenbahnlinien in Japan. Die beide jungen Eisenbahnangestellten, die mir Fahrkarten verkaufen erzählen auch, dass sie mit der Schule dort waren. Außerdem erzählt mir einer; er habe die Strecke vom Bahnhof zum Tempel zu Fuß geschafft. Wieder öffnet mir die Fahrkarte den Eingang zum Lokalbahnhof. Unerwartet viele Passagiere. Der Zug ist voll. Etwas stimmt hier nicht dachte ich mir. Neben mir sitzen zwei Damen aus Singapur und Tajwan und unterhalten sich in Englisch. Ich höre Spanisch, Englisch und weitere Sprachen. Die Ansagen im Zug kommen in 4 Sprachen; Japanisch, Englisch, Spanisch, Chinesisch. Neben mir setzt sich ein Ehepaar. Die beide sind aus Dänemark. Fast eine halbe Stunde plaudern wir über unsere bisherigen Erfahrungen in Japan. In Nikko angekommen, teilt sich die Menschenmenge. Einige rennen gleich nach unten zur Bushaltestelle in der Nähe vor dem Bahnhof. Ich folge der Gruppe die sich entschlossen hat nach oben zu gehen. So hat es mir auch der Junge Eisenbahnangestellte in Utsunomyia geraten. Die Entscheidung war
richtig, nach ca. 200m kommen wir zum Touristenzentrum und erreichen den Busbahnhof. Zwei Busse warten bereits. Einer fährt zum dem See in den Bergen und der andere zum Tempel. Bei der letzte Strecke muss ich ein wenig die Treppe hochlaufen. In der Tempelanlage angekommen erlebe ich eine sehr große Überraschung. Es wimmelt nur von Polizei. Was ist los hier?! Ich frage ein junges Paar aus Europa. Die Beiden sind aus der Schweiz. Es ist der Todestag von Shogun Tokugawa (17 Mai). Man wartet auf die 1000- Samurai- Parade, ein großes Event nur zwei Mal im Jahr. Im Mai am 17 und 18 und im Herbst jedes Jahr. Na so was dachte ich mir. Deshalb waren so viele Passagiere im Zug. Es ist nicht nur die Parade von Samurai, sondern auch Das Tragen und Präsentieren von Shinto-Shreinen. Die drei obersten Shinto - Priester aus Japan nehmen auch teil.
Die Treppen zum Tempelanlage
Die Zuschauer warten gespannt auf die Parade
Die Spitze der Parade
Verschiedenen Formationen der Samurei
Der böse Geist
Noch eine Formation von Samurei
Die Shinto Prister und Banners mit magischen Formeln gegen die bösen Geister
Der oberste Shinto Prister
Nach der Parade besuche ich die Tempelanlage. Ich dachte niemand glaubt dir dass du dort warst. Unterwegs höre ich Tschechisch. Da ich auch diese Sprache beherrsche, frage ich zwei junge Männer aus Tschechien ob sie mir freundlicherweise ein paar Fotos machen können. Sie sind einverstanden und tun das gerne.
Die Pagode in der Tempelanlage Nikko
Der Buddha Tempel
Budda Tempel Eingang
Shinto Tempel - Pagode
Die Eingangsallee Shinto Tempel Sicht von oben
Die berühmten drei Affen von Nikko im Tosho-gu; nichts (Böses) sehen, hören, reden.
Separat sieht man noch einen vierten Affen, der nix tut - mit Händen auf dem Schoss.
Affen spielen eine sehr wichtige Rolle in der japanischen Symbolik. Hier sind die auch als Wächter von Bösen Geistern in den Bergen zu sehen.
Zum Bahnhof gehe ich zu Fuß. Unterwegs mache ich noch einige Fotos.
Die berühmte Brücke Shinkyo.
Diese markiert den Eingang der Schrein- und Tempel - Gegend von Nikko. Die Brücke zählt zu den drei schönsten Brücken Japans und wurde 1636 errichtet.
Nach der Parade
Unterwegs zum Bahnhof
Nur 2% Japaner sind katholisch und ausgerechnet hier finde ich die Katholische Kirche.
Im Zug treffe ich eine Gruppe von Kroaten. Wir unterhalten uns. Eine Kroatin ist auch eine Hundezüchterin. Ich soll mit meinen Akitas nach Zagreb kommen. Ich bedanke mich für die Einladung. Der Tag endet. So viele Impressionen.